Deep Talk Ep. 11: Entscheidungen treffen für Intros – So lernst Du Dir selbst zu vertrauen

Ein Gespräch mit Entscheidungs-Coach Ilonka Lütjen (www.die-Entscheidungshelferin.de)

In dieser Ausgabe von »Deep Talk« spreche ich mit Entscheidungs-Coach Ilonka Lütjen darüber, wie Du lernst, Deinen eigenen Entscheidungen zu vertrauen.

Sie erklärt uns, wie:

  • Du die Angst vor Fehlentscheidungen überwinden kannst.

  • Du aus Gedankenspiralen herauskommst und Entscheidungen schneller triffst.

  • Entspannungstechniken Dir helfen, gelassener mit Entscheidungen umzugehen.

Christina: Hallo Ilonka. Danke, dass Du Dir heute Zeit für uns nimmst. Du bist Entscheidungs-Coach. Warum denkst Du, fällt es manchen Menschen leichter und anderen schwerer, Entscheidungen zu treffen?  

Ilonka: Eine Entscheidung zu treffen wird einfacher, je stärker sich jemand mögliche Fehlentscheidungen erlaubt. Zumindest ist das meine Erfahrung. Die absolute Sicherheit gibt es auch beim Entscheiden nicht. Oftmals werden trotzdem im Vorfeld so viele Informationen wie möglich zusammengetragen. Alles nur, um auf jeden Fall alle Eventualitäten bedacht zu haben. Das aber hilft oft nicht, um mit sicherem Gefühl eine Entscheidung zu treffen.

Es hilft auch nicht, sich zu SAGEN, dass es Fehlentscheidungen gibt und dass das o.k. ist. Wichtig ist, sich diese zu erlauben und sich trotzdem wertvoll zu fühlen. Das ist manchmal eine große Herausforderung. Die Veränderung des eigenen Verhaltens passiert übrigens auf einer Ebene, die unabhängig vom Verstand ist. 

Natürlich kann jeder auch darauf warten, dass ein anderer die notwendige Entscheidung trifft. Dieser Mensch wird seine Entscheidung allerdings nach SEINER Realität treffen. Nicht nach Deiner. Oder er entscheidet nach der Vorstellung, die er von Dir und Deiner Realität hat. Damit kann er aber ziemlich daneben liegen.

Hilfreich ist es auf jeden Fall, sich Lösungen für den Fall zu überlegen, dass irgendetwas schiefgeht. Lösungen müssen uns übrigens nicht gefallen. Trotzdem kann es die passende Lösung sein. Wenn der Gedanke anfängt: „Was soll ich nur tun, wenn …. passiert?“ hast Du eine Lösung, die Du Deinem Unterbewussten anbieten kannst. Das beruhigt.

Christina: Hast Du einen Trick, wie wir am schnellsten aus der Denkspirale herauskommen?

Ilonka: Ein Klient von mir verriet mir SEINE Strategie. Er wirft eine Münze. Kopf oder Zahl entscheidet. Beim Werfen, wenn er also das Thema loslässt, stellt sich meist die rettende Erkenntnis ein. 

Schnell funktioniert es auch, sich die unterschiedlichen Entscheidungsmöglichkeiten auf einen Zettel zu schreiben. Pro Zettel eine Möglichkeit. Die Zettel werden zusammengefaltet und gemischt. Einer wird gezogen. Du musst NICHT tun, was draufsteht. Aber sobald Du den Zettel auffaltest, meldet sich Dein Gefühl und sagt entweder: „Ach nee, das will ich nicht tun!“ oder „Oh ja, das könnte ich machen!“ 

Zur Sicherheit kannst Du den Vorgang wiederholen. Das Gefühl zu den Themen wird gleich bleiben. Der Überraschungseffekt gibt bei diesem Vorgehen den Ausschlag. Das Gefühl ist schneller, als der Verstand.

Christina: Könnte es auch daran liegen, dass wir schnell ans Scheitern denken? Was können wir tun, um entspannter zu bleiben?  

Ilonka: Die Antwort zur ersten Frage: JA! Die Antwort zur zweiten Frage: Hilfreich ist es oftmals, sich in Ruhe Zeit zu nehmen und sich an vergangene Entscheidungen zu erinnern. Dabei ist die Frage: „Was ist später aus der vermeintlich negativen Situation geworden?“ Diese Arbeit dauert oftmals länger. Du kannst die Antworten aufschreiben oder auf Band sprechen. Bitte erinnere Dich dann an das gute Gefühl, dass Du nach der Entscheidung hattest. Und auch daran, wie froh Du mit der Veränderung warst/bist. Dieses Gefühl lässt sich ankern. 

Eine andere Möglichkeit ist es, Rituale zu lernen, die entspannen: Meditation, Yoga, Thai Chi, Reiki, um nur ein paar zu nennen.

Christina: Bei welchen Entscheidungen hilfst Du Deinen Coachees?   

Ilonka: Es geht bei mir sowohl um berufliche wie auch um private Entscheidungen. 

Meine Arbeit als Entscheidungshelferin beginnt übrigens bereits vor der eigentlichen Entscheidung. Zuerst überprüfe ich, ob die vermeintlich richtige Entscheidung wirklich die richtige ist. Dafür stelle ich Fragen. Manchmal verstecken sich hinter dem offensichtlichen Thema noch andere Themen. Diese sollten vorher gelöst werden. Ansonsten macht die Veränderung nicht glücklich.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zielklärung. Die angestrebte Entscheidung macht ja nur Sinn, wenn das angestrebte Ziel die richtige Größe hat, erstrebenswert ist und auch für die gewünschte Veränderung sorgen kann. Klare und nachprüfbare Ziele sorgen dafür, dass auch die „holprigen“ Zeiten gut überstanden werden. Ich frage also danach, ob die Situation nach der Entscheidung und der Umsetzung gut wäre. Dabei sehe ich eine Waagschale vor meinem geistigen Auge.

Als Nächstes geht es darum, die Entscheidungsfindung zu begleiten und dabei Fragen zu stellen. Fragen, die den Klienten zu Antworten veranlassen. Anschließend machen wir einen Realitätscheck, um sicher zu sein, dass die vermeintlich richtige Entscheidung auch zum alltäglichen Leben passt. Bei der Umsetzung helfe ich natürlich auch.

Eigentlich ist es als Coach vor allen Dingen wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Der Klient kennt seine aktuelle Situation selber am besten. Natürlich gibt es Themen, mit denen ich mich auch aus meinem privaten Leben auskenne. Dazu gehört das Thema Veränderung. Bevor ich 2005 Multiple Sklerose bekam, war ich für eine Unternehmensberatung bundesweit als Verkaufs- und Kommunikationstrainerin tätig. Vorher habe ich einen Vertrieb geleitet und eine Trainingsabteilung aufgebaut. Von daher kenne ich mich auch mit dem Thema Führung aus. Manchmal werden beim Coaching halt nicht nur Fragen gestellt, sondern auch beraten. Das allerdings erst nach Absprache mit dem Klienten.

Christina: 2010 hast Du Busicap gegründet. Wie ich vermute, hat auch das mit Entscheidungen zu tun, oder?

Der Name Busicap ist die Kurzform von Business mit Handicap. Busicap hat sehr viel mit Entscheidungen zu tun. 2005 wurde bei mir MS diagnostiziert. Mein Leben funktionierte nicht mehr so, wie ich es gewohnt war.

Am Anfang wusste ich nicht, was ich weiterhin beruflich tun kann. Mir fiel vor allem ein, was ich nicht mehr tun kann. Ich wünschte mir einen verbalen Sparringspartner, der sowohl die beruflichen Anforderungen, wie auch die einer Behinderung kennt. Jemanden, der mich von neutraler Seite aus kompetent und liebevoll unterstützt. Viele Entscheidungen musste ich treffen. Zuerst musste ich erst einmal feststellen, wer ich bin, was mir Freude macht und was ich gerne tue. Und ganz wichtig, wie ich all das mit den aktuellen Anforderungen zusammenbringen kann. Für die Beantwortung dieser Fragen habe ich Jahre gebraucht. Immer wieder veränderte sich etwas. 

Mit Busicap biete ich die Unterstützung an, die ich mir gewünscht hatte. Zusätzlich bilde ich in Einzeltrainings Coaches aus.

Christina: Danke Dir, Ilonka, für Deine Einblicke und Deine wertvolle Arbeit.

 

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